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„Handwerker sind in München nicht mehr erwünscht“

Max Weber nimmt Baustellen-Aufträge in der Stadt zum Teil garnicht mehr an. Grund dafür sind die Parkplatzprobleme in München.

Wegen der Parkplatzproblematik in München kommt Bautechniker und Zimmermeister Maximilian Weber zu folgendem Fazit: "Handwerker sind in München nicht mehr erwünscht." Webers Betrieb ist in Feldmoching, er hat immer wieder Baustellen in der Stadt, aber: „Die sind oft nur noch mit Parkproblemen verbunden.“

Zwar könnten Handwerker bei der Stadtverwaltung einen Parkausweis für Handwerksbetriebe beantragen, doch Weber sagt: „Der würde rund 300 Euro im Jahr kosten. Für uns rentiert sich das nicht, weil wir nicht so oft in der Stadt arbeiten.“

„Da bleibt uns oft nichts anderes übrig, als einen Strafzettel zu kassieren“

Deshalb beantragt er temporäre Parkplatzgenehmigungen: „Aber bis wir die haben, vergehen schon mal sechs Wochen.“ Wenn kurzfristige Notfälle eintrudeln, die nur einen Tag dauern oder eine Woche, ist diese Bearbeitungszeit deutlich zu lang: „Da bleibt uns oft nichts anderes übrig, als einen Strafzettel zu kassieren.“

Außerdem hat eine politische Entscheidung die Parkplatzproblematik in Städten verschärft: Die Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) im vergangenen April. Seitdem dürfen Handwerker nicht mehr in zweiter Reihe oder auf dem Fahrradschutzstreifen parken.

Weber betont: „Wir hatten mal eine Baustelle an der Fraunhoferstraße mitten in München. Wenn wir da den Fahrradweg nicht als Stellfläche gehabt hätten, hätte ich die Baustelle wohl nicht angenommen.“

"Ich sage den ein oder anderen Bauauftrag in der Stadt auch ab"

Seitdem die StVO geändert wurde, ist Webers erste Frage, wenn er eine Bauanfrage aus München bekommt: „Wie schauts mit dem Parken aus?“ Denn mühsame Behelfsmaßnahmen kommen für ihn nicht infrage: „Manche Handwerker packen jetzt ein Lastenrad in ihren Transporter, damit der Azubi außerhalb der Stadt parkt und dann vollbepackt mit dem Werkzeug zur Baustelle radeln kann.“

Sein Fazit: „Die Parkplatzprobleme für Handwerker in München bedeuten nur nervlichen Stress. Deshalb sage ich den ein oder anderen Bauauftrag in der Stadt auch ab.“

Um die Problematik einzudämmen, hat er folgenden Vorschlag: „Beim Kreisverwaltungsreferat müssten mehr Leute eingestellt werden, damit es nicht mehr so lange dauert, bis man eine Sondergenehmigung für einen Parkplatz an der Baustelle bekommt.“

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